HEIMAT
Eine Skulptur für den Kunstpfad Rüsselsheim am Main, 2017
"Der Mensch lebt noch überall in der Vorgeschichte, ja alles und jedes steht noch vor Erschaffung der Welt, als einer rechten. Die wirkliche Genesis ist nicht am Anfang, sondern am Ende, und sie beginnt erst anzufangen, wenn Gesellschaft und Dasein radikal werden, das heißt sich an der Wurzel fassen. Die Wurzel der Geschichte aber ist der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und überholende Mensch. Hat er sich erfaßt und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat." (Ernst Bloch, aus:Prinzip Hoffnung).
Der Begriff HEIMAT wird dekonstruiert und zu einer Wortskulptur aus Stahl transformiert. Dabei werden die einzelnen Lettern des Wortes HEIMAT kompositorisch neu zueinander in Beziehung gesetzt. Bedingt durch statische Vorgaben und die Beschaffenheit der einzelnen Buchstabenformen ergeben sich durch das gegenseitigen Anlehnen und Abstützen der Lettern vielfältige ästhetische Bezüge und plastische Qualitäten. So wirkt die aus Schriftzeichen konstruierte Skulptur als materielles Objekt, welches zusätzlich eine besondere Relevanz durch die Konfrontation des sozialen und kulturellen Bezugssystems, mit der Bedeutungsebene von Sprache erhält. Auch die Materialität des Cortenstahls und seine Oberflächen-eigenschaft macht den nicht abschließenden Prozess einer Reflexion über Heimat bildhaft deutlich. (MH)
Weitere Informationen:
Making Of Blog | https://heimat-skulptur.tumblr.com
Kunstpfad | http://www.ruesselsheim.de/kunstpfad.html